Monatshinweise
Persönliche Monatshinweise von
Dr. Gerhard Liebig
Was ist im August an den Völkern zu tun?
Der August ist in der Regel eine trachtlose Zeit. Deshalb gilt es, die anstehenden Arbeiten so durchzuführen, dass keine Räuberei ausbricht: Futter nur abends geben! Fluglöcher der schwächeren Völker klein halten!
Bei den "Tub"-Völkern steht gegen Ende des Monats am Tag x+21 die Behandlung des brutfreien "Brutvolkes" an. Zuvor wird es auf 1 Zarge eingeengt, die älteren Waben (aus der unteren Brutraumzarge) werden eingeschmolzen. Am Abend wird das "Brutvolk" wie der Flugling 19 Tage vorher behandelt. Das "Brutvolk" ist dann etwa zehnmal stärker befallen als sein Flugling. Wenn nach der Behandlung (innerhalb von 1 Woche) mehr als 5000 Milben fallen, ist eine zweite Behandlung empfehlenswert; entweder sofort oder später mit Ameisensäure.
Mit der Fütterung wird erst begonnen, wenn sicher ist, dass die Nachschaffungskönigin die "richtigen Eier" legt. Sie tut es mit einer Wahrscheinlichkeit von >90%.
Das zweite Konzept für die Vorbereitung der Völker auf die Überwinterung ist die "Spätsommerpflege in 4 Schritten": einengen - behandeln - füttern - behandeln. Dieses Konzept ist fast 20 Jahre älter als "Teilen und behandeln".
Die Wirtschaftsvölker wurden von April bis August mit zweigeteiltem Brutraum, Absperrgitter und Honigraum geführt. Im Brutraum ist das seit Ende Juli rasch schrumpfende Brutnest nach oben gerückt. Nach Mitte August ist in der unteren Brutraumzarge (mit den älteren Waben) keine oder sehr wenig Brut. Deshalb starte ich die Spätsommerpflege erst in der dritten Augustdekade.
Beim Einengen wird zuerst der Honigraum abgehoben und zur Seite gestellt.
Dann kippe ich den oberen Brutraum an und informiere mich über Sitz und Ausdehnung des Brutnestes. Wenn im unteren Brutraum noch Brut ist dann befindet sie sich dort unter der Mitte des oberen Brutnestes.
Der obere Brutraum wird abgehoben und zur Seite gestellt.
Danach wird der untere Brutraum abgehoben und leicht schräg auf die umgedrehte Blechhaube gesetzt. Beim Umsetzen dieser Zarge wird Größe und Sitz der unten hängenden Bienentraube erfasst.
Wenn Anzeichen bestehen, dass in der unteren Brutraumzarge noch Brut ist, dann wird eine "verdächtige" Wabe gezogen. Die dabei entstehende Wabengasse gibt den Blick auf die Nachbarwaben frei. Noch vorhandene Brutwaben der unteren Brutraumzarge werden an den Rand der oberen Brutraumzarge gehängt. Deren Randwaben wurden nicht bebrütet, enthalten Futter (Honig oder/und Bienenbrot) und wechseln in den ehemaligen Honigraum.
Danach wird das Volk wieder zusammengesetzt:
Der obere Brutraum kommt auf den Gitterboden und auf ihn der Honigraum. Dann wird eine Leerzarge aufgesetzt, in die die Bienen der Waben der unteren Brutraumzarge abgeschüttelt werden. Diese 2 Jahre alten Waben werden bienenfrei in einer Zarge gesammelt und später dem Wachsschmelzer zugeführt.
Zu betonen ist, dass das Umhängen von Brutwaben die Ausnahme ist. Es fällt in der Regel nicht an, wenn das Einengen erst nach Mitte August durchgeführt wird.
Die aufgesetzte Leerzarge wird als Verdunstungsraum für die Ameisensäurebehandlung genutzt. Diese Behandlung ist bei mir "ruck-zuck" erledigt bzw. eingeleitet:
saubere Windel einschieben, Dispenser mit aufgelegtem Docht einstellen, die zuvor mit 100 ml Ameisensäure gefüllte und nicht gekühlte (!) "Medizinflasche" mit Tropfauslauf aufschrauben, sich vergewissern, dass der Tropfauslauf im Flaschenhals steckt (und nicht in ihrer Verschlusskappe), die Flasche auf den Dispenser stülpen, Volk mit Innendeckel und Blechhaube verschließen. Die Folie findet während der Behandlung auf dem Innendeckel Platz.
Die Behandlung wird nur begonnen, wenn es laut Wetterprognose während der Behandlung sommerlich warm ist (Tmax > 20° C). Dann laufen die aufgestülpten Flaschen innerhalb von 3-4 Tagen leer. Wenn dieses Leerlaufen vom Wetterverlauf her zu erwarten ist, rücke ich nach 4 Tagen mit Futtersirup und Futtergefäßen an. Bei jedem Volk wird die Windel gezogen und der Milbenabfall abgeschätzt. Es sollten etwa 20% der aufgrund der Gemülldiagnose im Volk kalkulierten Milbenzahl gefallen sein. Dann werden die Behandlungsutensilien entfernt, die Folie so auf den Bienensitz gelegt, dass hinten ein Spalt bleibt, durch den die Bienen in die Leerzarge gelangen können, eine Stapelbox als Futtergefäß auf die Folie gestellt und je nach Futtervorrat in den Waben mit bis zu 12 Liter Sirup gefüllt. Auf bzw. in den Sirup kommt eine Schwimm- und Aufstieghilfe "natur". Wenn die Windeln wieder eingeschoben werden, weil der gesamte durch die Ameisensäurebehandlung ausgelöste Milbenfall erfasst werden soll, ist der nächste Standbesuch nach 3-5 Tagen fällig. Dann wird auch die Futterabnahme kontrolliert und dort nachgefüllt, wo mehr als 12 Liter Sirup zu Winterfutter verarbeitet werden sollen.
Diese Seite enthält die Monatshinweise mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Dr. Gerhard Liebig persönlich. Vielen Dank!